Keine Likes mehr auf Instagram oder Facebook? 2021

Mai
28
2021

Ab dieser Woche wird die Möglichkeit bestehen keine Likes mehr auf Instagram und Facebook anzeigen zu lassen. Den Nutzern wird die Möglichkeit gegeben, „Likes“ für Beiträge auf den beiden Plattformen mit den meisten „Likes“ in der Social-Media-Konstellation auszublenden.

Die Initiative, welche die Entscheidung über „Likes“ in die Hände der weltweiten Nutzerbasis des Unternehmens legt, war offenbar schon seit Jahren in der Entwicklung, wurde aber aufgrund von Bedenken darüber, wie der Ruf und die Auswirkungen von sozialen Medien sein könnte, verschoben.

Das öffnet die Tür für eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie diese Netzwerke genutzt werden. Wir werfen einen kurzen Blick darauf, warum die Entscheidung getroffen wurde und welche weitreichenden Auswirkungen sie haben könnte.

 

Mehr Freiheit und Benutzerkontrolle

Jeder, der schon einmal auf einer der beiden Plattformen gepostet hat, weiss, dass dies mit einem gewissen Druck verbunden ist. Mit dieser neuen Option wird das Drehbuch umgedreht, und die Benutzer müssen sich nicht mehr übermässig darum sorgen, wie das Publikum ihre Inhalte aufnimmt.

Es ist gut dokumentiert, dass Benutzer Angst haben oder sich für ihre Beiträge schämen, wenn sie nicht genug Likes erhalten, um als „beliebt“ zu gelten. Dieses Problem wird bei jüngeren Nutzern noch verschärft,  da sie sehr viel Wert darauf legen, was Gleichaltrige von ihnen denken – so sehr, dass sie sogar Inhalte löschen, die sich nicht so entwickelt haben, wie sie es sich erhofften.

 

Weniger Anreiz zur Provokation

Ein ähnliches Phänomen des „Like-Chasing“-Verhaltens, vor allem auf Instagram, trug ebenfalls dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen posten, um Schlagkraft und Berühmtheit zu erlangen, was eine weniger authentische Erfahrung sein kann. Je nach Motivation des Nutzers wurde auch deutlich, dass polarisierende Inhalte präsentiert wurden, insbesondere auf Facebook, nur um Aufmerksamkeit und Reaktionen (positiv oder negativ) zu erhalten.

 

Keine Likes mehr auf Instagram eliminiert Beliebtheitswettbewerb

Das Bedürfnis vieler Nutzer, in einem weniger bedrängten, „Like-freien“ Raum zu interagieren, ist schon seit einer Weile bekannt. Obwohl sie wesentlich weniger Nutzer anziehen, gab es immer noch Raum für Social Networking- und Foto-Sharing-Apps wie Minutiae, Vero, Dayflash, Oggl und Poparazzi, um diesen Bedarf zu decken. In diesen Fällen wurden die Benutzer angezogen, weil sie sich mit Freunden oder der breiten Öffentlichkeit austauschen konnten, ohne das Gefühl zu haben, dass ihre Beliebtheit bewertet wurde.

 

Auswirkungen auf Influencer

Natürlich hängt für Influencer ihr ganzer Lebensunterhalt davon ab, dass sie den besagten Beliebtheitswettbewerb gewinnen – und bis jetzt wird sich das nicht unbedingt ändern. Obwohl Facebook und Instagram die Möglichkeit gehabt hätten, Likes ganz zu entfernen, wurde festgestellt, dass die Metrik zu tief in das Produkterlebnis integriert war, um ganz entfernt zu werden.

Instagram hat erkannt, dass es die eine oder andere Seite verärgern würde, wenn es für seine Nutzer entscheiden würde – selbst wenn der Schritt in die eine oder andere Richtung nicht wirklich Auswirkungen auf andere Kernmetriken, wie die App-Nutzung, hätte. Daher wird die Option „Keine Likes“ vorerst als benutzergesteuerte Einstellung auf beiden Plattformen ausgerollt.

Sowohl Content-Konsumenten als auch Content-Produzenten können die Like- und View-Zählung für Posts ein- oder ausschalten. Das heisst, Du kannst wählen, ob Du diese Metriken beim Durchscrollen des eigenen Feeds nicht sehen möchtest. Ausserdem kannst Du entscheiden, ob Du es zulassen möchtest, dass bei einem Post Likes von anderen gesehen werden.

 

Die sich verändernde Rolle der sozialen Medien

Bei dieser Entscheidung scheint es, als hätten Facebook und Instagram das Feedback der Nutzer ernst genommen. Sie erkennen an, dass es einen erheblichen sozialen Gruppendruck gibt und so mussten sie handeln.

Einer der eher negativen Nebeneffekte ist allerdings, dass dadurch weniger Transparenz geschaffen wird. Es wird für den Nutzer weniger ersichtlich sein, welche Inhalte anderen gefallen und als gut angesehen werden. Damit eröffnet sich für Instagram und Facebook die Möglichkeit, ihren Nutzern Inhalte zu präsentieren, die vielleicht nicht von allen als hochwertig empfunden werden.

 

Auswirkungen auf das Benutzerverhalten

Ich glaube, dass dies sowohl das Posting- als auch das Engagement-Verhalten von Nutzern und Content-Erstellern beeinflussen wird. Ein geringerer Gruppenzwang könnte bedeuten, dass Fans/Follower beginnen, die Inhalte zu mögen, die sie für besonders „Like-würdig“ halten. Infolgedessen werden wir wahrscheinlich einen Rückgang des Inhaltsengagements erleben.

Follower können beginnen, auch Inhalte zu mögen, die sie wirklich schätzen. Bis jetzt war es für die Öffentlichkeit und ihre Freunde/Familie völlig offensichtlich, wer sich mit was beschäftigt. Das Entfernen der Like-Zahlen von Posts könnte zu einer ehrlicheren Interaktion zwischen dem Content-Produzenten und seinen Followern führen.

 

Konsequenzen für Marketeers

Das Engagement der Nutzer und der Aufbau einer Community bleiben das Herzstück eines jeden Social Media Accounts. Wenn Likes „aus dem Weg geräumt“ sind, werden Kommentare und DMs sowohl für Influencer als auch für Unternehmen zu einem noch wichtigeren Massstab für den Erfolg. Während im Allgemeinen eine Korrelation zwischen Likes und Kommentaren besteht, provoziert nicht jeder Inhalt die gleiche Reaktion der Nutzer.

Ich persönlich denke, dass Influencer härter arbeiten müssen, um Traktion für ihre Posts zu erzeugen, da es für die Nutzer weniger transparent wird, welche Posts „erfolgreich“ sind.

Ebenso werden Unternehmen und Marken, die ihre Aufmerksamkeit auf Likes statt auf echte Nutzerinteraktionen gerichtet haben, ihre Denkweise anpassen müssen. Mit diesen Änderungen werden wir einen Schritt näher dran sein, Social Media wieder sozial zu machen. Das Wichtigste ist, dass Konversationen Communities antreiben und definieren, nicht die Anzahl der Likes per se.

Letztendlich werden wir abwarten müssen, ob sich die Art der Inhalte, die uns präsentiert werden, im Laufe der Zeit durch diese Änderungen verändert. Es wird zweifellos einige unbeabsichtigte Folgen geben, und wir werden genau beobachten, wie sie sich entwickeln.

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