Twitter Spaces statt Clubhouse?

Mai
19
2021

In den letzten zwölf Monaten hat Clubhouse einen Nerv bei Millionen von Nutzern getroffen. Von Cool-Kids in Silicon Valley entwickelt, erforderten Nutzer der Plattform eine Einladung, um beizutreten. Natürlich wuchs die Aufmerksamkeit schnell. Aus praktischer Sicht erfüllte Clubhouse das Bedürfnis nach persönlicher Interaktion und gemeinsamen Erlebnissen wie nur wenige andere Plattformen es geschafft haben.

Auf der iOS-Clubhouse-App bildeten sich schnell lebhafte Diskussionsgruppen. Diese Online-Chats, die nur mit der Stimme geführt werden, ähneln Podcasts vor einem Live-Publikum im Home-Office. Sie zielen einfach auf ein entscheidendes Bedürfnis ab.

Nach der anfänglichen Euphorie hat sich der Clubhouse-Hype jedoch deutlich abgekühlt. Während über 8 Millionen Menschen die App heruntergeladen haben, geht es jetzt hauptsächlich um die ersten Nutzer. Der Service hat es nicht geschafft, das breite Publikum zu erreichen. Deswegen ist der Hype in den letzten Monaten deutlich abgeflaut.

 

Twitter Spaces als Alternative zu Clubhouse

Mittlerweile hat fast jedes andere Social-Media-Netzwerk angefangen, seine eigene Variante von Clubhouse zu entwickeln. Vor allem Twitter hat mit seiner Version – genannt Twitter Spaces – Fortschritte im Bereich Live-Streaming und Podcasting gemacht.

Twitter Spaces ist im Grunde dasselbe wie Clubhouse, jedoch mit einigen wichtigen Unterschieden. Für Twitter Spaces ist weder eine Einladung erforderlich, noch gibt es eine Begrenzung der Anzahl von Nutzern, die einem Chat-Raum beitreten können. Der wichtigste Unterschied ist aber vielleicht die enorme Grösse der Twitter-Community. Mit über 300 Millionen aktiven Nutzern weltweit hat Twitter eine gewisse Bedeutung, mit der man rechnen muss. Spaces sind nun direkt in das Kernprodukt integriert.

 

Die Audio-Strategie und Produkt-Roadmap von Twitter

Zurzeit sind Fleets (Twitters Version des Stories-Features) und Spaces die ersten Dinge, die Du siehst, wenn Du die Twitter-App öffnest. Das ist das, was wir als „Prime-Screen Real-Estate“ bezeichnen. Es zeigt, wie wichtig diese Features für das Unternehmen sind.

Im breiteren App-Ökosystem ist Twitter weniger visuell anziehend als bildgesteuerte Plattformen wie Instagram oder Facebook. Seine Nutzer bevorzugen ausserdem eher anonyme Kommunikationsformen. Aus diesem Grund haben einige Kritiker dem Twitter vorgeworfen, dass es ihm an Persönlichkeit und Wärme fehlt.

Dies will Twitter nun unbedingt ändern. In einem Versuch, mehr Persönlichkeit in die Plattform zu bringen, hat Twitter vor Kurzem ein Feature in der App eingeführt, die es den Nutzern ermöglicht, kurze Sprachnachrichten zu posten. Vereinfacht gesagt, geht es hier um Sprachtweets. Auch wenn diese Funktion noch nicht viel Aufmerksamkeit bekommen hat, so ist doch klar, dass Sprachnachrichten und Gespräche einen wichtigen Teil der Produkt-Roadmap von Twitter ausmachen.

Wegen der riesigen Menge an Nutzern und der Tatsache, dass dies offensichtlich ein Fokusbereich für das Unternehmen ist, denke ich, dass Twitter Spaces das Potenzial hat, die Nummer eins für Live-Podcasts und Diskussionsrunden zu werden – so wie es Clubhouse bietet.

 

Funktionen, die den Einfluss von Spaces verstärken könnten

Ich sage schon seit einer Weile, dass Twitter eine Feature braucht, die seine Nutzerbasis dazu bringt, Content zu erstellen. Vielleicht wird Spaces dieser Game-Changer sein. In Zukunft gibt es meiner Meinung nach mehrere Möglichkeiten, wie Twitter die Attraktivität von Spaces erhöhen und mehr Nutzer einbinden könnte, nämlich:

  • Aufnahme von Spaces für diejenigen, die sie verpasst haben
  • Spezielle Platzierungen, um geplante Spaces in der App zu bewerben
  • Ein Kalender in der Twitter-App, der Spaces anzeigt, denen man folgen oder an denen man teilnehmen kann
  • Die Möglichkeit, Trinkgeld zu geben (offenbar in der Testphase)
  • Eintrittsgelder für kostenpflichtige Veranstaltungen, ähnlich wie es Facebook auf seiner Plattform anbietet. Dies könnte langfristig auch die Tür zu professionellen digitalen Konferenzen öffnen

Es wird auf jeden Fall interessant sein zu sehen, wie sich der Kampf um die Audio-Vorherrschaft in der Social-Media-Welt entwickelt. Wir werden alle Entwicklungen genau im Auge behalten. 

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